„Firmenportrait: GST Grinder – Flexible Rundschleifmaschinen seit 30 Jahren“ (FACTORY Magazin)

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Der Schleifmaschinenhersteller GST Grinder aus Sierndorf feierte dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum und blickte auf seine Entwicklung zurück. Wir baten Günter Hacker, Geschäftsführer Technik und Vertrieb, der seit Beginn an Bord ist zum Gespräch über aktuelle Themen wie Lieferprobleme, Nachhaltigkeitsbestrebungen und Personalentwicklung.

1992 hat das Unternehmen GST damals unter dem Namen GST-Gesellschaft für Schleiftechnik GmbH mit Überholungen von Werkzeugmaschinen gestartet. Bald wurde die erste Neumaschine an die Volkswagen AG Deutschland verkauft. Seither werden in Sierndorf Rundschleifmaschinen für die flexible und individuelle Fertigung, aber auch für die Großserienfertigung hergestellt. Man blieb den Anfängen treu und auch Retooling bzw. Retrofit zählt zum Portfolio. Kunden sind größtenteils Automotive-Hersteller, die Maschinen für Verbrennungsmotoren, Getriebefertigung oder die E-Mobilität erwerben. Bei GST gibt man sich vor allem stolz auf die hohe Präzision und Flexibilität ihrer Fertigung. Vertriebspartner findet man in Deutschland, in der Tschechischen Republik, in Italien, Frankreich, China, Mexiko und seit neuestem auch in den USA. Momentan wird versucht in Italien und Frankreich verstärkt Fuß zu fassen, viele Firmen seien aber sehr restriktiv und gar nicht so einfach zu erreichen, was neue Lieferanten betrifft, so das Unternehmen.

Umgang mit Lieferproblemen

Seit Anfang des Krieges in der Ukraine gibt es in fast allen industriellen Bereichen Lieferproblematiken. GST Grinder legt daher momentan besonderen Wert darauf alle Präzisionsbaugruppen selbst herzustellen. Vor allem in letzter Zeit wurde es immer schwieriger die benötigten Teile rechtzeitig zu bekommen und generell vorauszuplanen. Das sei insgesamt auch nachhaltiger, so Günter Hacker.

Normalerweise erstreckt sich die Bauzeit einer Maschine über 8 bis 10 Monate, mittlerweile muss man von 12-14 Monaten ausgehen.

Günter Hacker, Geschäftsführer Technik und Vertrieb GST Grinder

Nachhaltigkeitsbemühungen

In den letzten Jahren wurde in den GST Maschinen vieles elektrifiziert, alle Bewegungen sind mittlerweile elektromechanisch. Unter anderem wird versucht die Hydraulik und Pneumatik möglichst aus der Maschine zu verbannen. Das ist nicht nur energiesparend, sondern auch kosteneffizient. Ebenso wurden zwei große Hallen mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, wodurch der Tagesbedarf an Strom gänzlich selbst gedeckt werden kann. Seit Gründung der Firma wird eine Pelletsheizung verwendet und die Produktionshallten sind mit einer starken Dämmung versehen. Die MitarbeiterInnen können unter anderem gratis Ladestellen für ihre E-Autos nutzen.

Automatisierung der eigenen Maschinen

Auch bei GST Grinder arbeitet man an Konzepten um für den Kunden die Maschinen im Anlagenpaket günstiger anbieten zu können. Günter Hacker meint, eine in sich abgestimmte Anlage sei unterm Strich im Vergleich zu einer üblichen um bis zu 30% günstiger. Es entstehen insgesamt geringere Kosten und deutlich weniger Aufwand für den Kunden wenn Anlage, Finish-Station und Postprozess-Messstation automatisch und einheitlich gesteuert werden. Die Anlagen sollen in Zukunft komplett in der Schleifmaschine integriert geliefert werden können, alles von einem Lieferanten. Von vielen unterschiedlichen Produzenten Einzelteile zu beschaffen sei auch für Kunden wesentlich energieaufwendiger und CO2-intensiver.

Firmeninterne Ausbildung birgt Potenzial

GST Grinder bildet Lehrlinge in Metalltechnik und der Konstruktion von Maschinenbauteilen aus. Letztere Ausbildung wurde erst dieses Jahr neu gestartet. Laut Eigenaussage sind bereits 60% des Produktionspersonals Mitarbeiter die im Unternehmen gelernt haben. In den technischen Büros sind circa 80 Prozent der jungen MitarbeiterInnen HTL Absolventen die direkt nach der Schule in den Betrieb kommen und dann circa zwei bis drei Jahre ausgebildet werden. Junge MitarbeiterInnen würden die Firma sehr positiv beeinflussen, so das Unternehmen. Sie würden vor allem neue Ideen einbringen und andere Herangehensweisen aufzeigen.

Das Wichtigste im Unternehmen ist und bleibt die Einsatzbereitschaft und Innovationskraft der MitarbeiterInnen.

Günter Hacker, Geschäftsführer Technik und Vertrieb GST Grinder

In der mechanischen Konstruktion arbeiten insgesamt zehn MitarbeiterInnen, drei davon sind weiblich. GST Grinder betont, dass beim Besetzen neuer Stellen die Qualifikation und Ausbildung wichtig sei, nicht das Geschlecht. Leider gab es bisher nur wenige Bewerbungen von Frauen, obwohl dies definitiv einen Mehrwehrt für das Unternehmen bringen würde, so Hacker.

Quelle: FACTORY – https://factorynet.at/fertigung/firmenportrait-gst-grinder-flexible-rundschleifmaschinen-seit-30-jahren/

Erstveröffentlichung: 04.10.2022